Am 23. Januar 2025 jährt sich der Todestag unseres Namensgebers zum 80. Mal. Nikolaus Groß war eine herausragende Persönlichkeit, deren Lebenswerk und Werte uns heute mehr denn je Orientierung geben können. Zunächst als Bergmann, dann als Gewerkschafter, Redakteur der Arbeiterzeitung und schließlich Unterstützer des Widerstandes gegen die NS-Diktatur zeigte er stets Entschlossenheit, Mut und Mitmenschlichkeit. Seine Werte waren geprägt von tiefem christlichem Glauben und es gelang ihm, seinen Lebensweg daran auszurichten.
Nikolaus Groß: Vom Bergmann zum Gewerkschafter
Nikolaus Groß wurde am 30. September 1898 in Niederwenigern (heute ein Stadtteil von Hattingen) geboren. Ursprünglich selbst als Bergmann tätig, erlebte er die harten Arbeitsbedingungen und die sozialen Ungerechtigkeiten seiner Zeit hautnah. Zusammen mit einer aus dem Glauben gewonnenen unbedingten Achtung der Würde des Menschen prägten diese Erfahrungen sein Engagement für die Rechte der Arbeiter. So wurde er ab 1920 Gewerkschaftssekretär im Christlichen Bergarbeiterverband und später Redakteur der katholischen Zeitung „Westdeutsche Arbeiterzeitung“. Dort setzte er sich mit klarer Stimme für soziale Gerechtigkeit und die Stärkung der Arbeiterrechte ein.
Widerstand gegen das NS-Regime
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 erkannte Nikolaus Groß früh die Gefahren, die von der NS-Ideologie ausgingen, und nutzte seine Position als Journalist, um öffentlich Widerstand zu leisten. Auch als die „Westdeutsche Arbeiterzeitung“ 1938 verboten wurde, gab Nikolaus Groß seinen Einsatz für seine Werte nicht auf.
Im Rahmen des katholischen Widerstands schloss er sich Kreisen an, die das NS-Regime stürzen wollten. Auch hinter diesem Mut war sein Glaube die treibende Kraft: Er war davon überzeugt, dass es die Pflicht jedes Christen sei, sich gegen Unrecht und Tyrannei zu stellen. 1944 wurde er dafür verhaftet, im Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Ein gläubiger Familienvater
Neben seiner öffentlichen Rolle war Nikolaus Groß vor allem eines: ein liebevoller Familienvater. Mit seiner Frau Elisabeth hatte er sieben Kinder. Sein Zuhause war ein Ort des Glaubens, der Geborgenheit und des Zusammenhalts. Noch aus der Gefangenschaft schrieb er bewegende Briefe an seine Familie. Auch sie zeugen von seiner tiefen Hoffnung aufgrund eines unerschütterlichen Gottvertrauens.
Inspiration für unsere Schule
Sein Leben zeigt uns, wie Glaube, Mut und Liebe miteinander verbunden sein können. Diese Konsequenz und Schlüssigkeit seiner Persönlichkeit macht ihn aus. Nikolaus Groß blieb bis zuletzt seinem vom Glauben getragenen Gewissen treu, auch wenn dies seine Ermordung zur Folge hatte. Seine Seeligsprechung im Jahr 2001 unterstreicht die Bedeutung dieses Lebens und Martyriums für die katholische Kirche.
Als katholische Schulgemeinschaft der Nikolaus-Groß-Schulen erinnert uns sein Name daran, dass Bildung weit mehr ist als das Vermitteln von Wissen. In einer Welt nach christlichem Menschenbild geht es vor allem darum, Werte wie Achtsamkeit, Mitmenschlichkeit und Verantwortung konsequent zu leben.
Am 80. Todestag unseres Namensgebers möchten wir besonders innehalten und an sein Lebenswerk erinnern. Sein Beispiel mahnt uns, auch in schwierigen Zeiten den Glauben an das Gute nicht zu verlieren und Verantwortung für unsere Mitmenschen zu übernehmen.