In der vergangenen Woche hatten 25 Schülerinnen und Schüler der Nikolaus-Groß-Gemeinschaftsschule die besondere Gelegenheit, in die „Schule MIT Wissenschaft“-Fachkonferenz des MIT Club of Germany an der Universität des Saarlandes (UdS) reinzuschnuppern. Für die Teilnahme wurden Jugendliche auf Basis besonderer schulischer Leistungen und Engagements ausgewählt. Mit dabei waren unter anderem die Gewinner des Biologo-Wettbewerbs des laufenden Schuljahres.
Hier der Bericht von Schülerin Sophia aus Klasse 10:
Die Veranstaltung begann mit einem Vortrag von Alexander Huber. Huber ist Extremkletterer. Man kennt ihn als “Huberbuam”. Er wuchs mit seinen Eltern und seinem Bruder in den Alpen auf, weswegen er schon immer viel Berge um sich hatte. Mit seinem Bruder fing er schon früh an zu klettern, bis sie irgendwann ganz ohne Seil oder jegliche Absicherung lange Routen klettern konnten. “Die einzige Sicherung ist die, die man in sich trägt,” beschrieb Huber sein Tun. In diesen Touren ohne doppelten Boden muss man genau wissen, was man kann, und dann auf sich vertrauen. Das war schon inspirierend. Huber spricht darüber, wie er mit seinem Bruder die wohl berühmteste Route am El Capitan besteigen und dabei einen neuen Speedkletter-Rekord aufstellen wollte. Da die Brüder zuvor immer „normal“ bergstiegen, konnten sie zunächst überhaupt nicht Speedklettern. Deshalb übten und übten sie, um den letzten Rekord brechen zu können. Eine Verletzung warf die beiden zwischendurch eine ganze Saison zurück. Doch sie gaben nicht auf und unterboten schließlich sensationell den Rekord um zwei Minuten. Huber erklärte uns, dass man den Berg beim Klettern nicht bezwingen muss und er kein Feind ist. Man müsse ihn als Hilfe dabei sehen, hochzukommen. Das gilt auch für die Hügel im Leben. Der beeindruckende Vortrag hat uns alle begeistert.
Als Zweites durften wir einen Vortrag von Stella Clarke anhören. Clarke ist in der BMW Group in München und hat etwas Neues erfunden. Sie ist ein Beispiel dafür, wie Innovationen ihren Weg gehen. Als sie bei BMW als Entwicklungsingenieurin anfing, hatte sie die Idee, ein Auto zu entwerfen, was von außen die Farbe ändern konnte. Durch E-Ink-Technologie gelang ihr dieses beinahe magisch aussehende Kunststück. Anfangs schaffte sie es, dass ein Übergang von Schwarz zu Weiß auf der Außenseite des Autos entstand. Mit viel Herumprobieren und viel Arbeit schafften sie und ihr Team es schließlich, auch bunte Farben und inzwischen sogar Muster auf die Autos zu bringen, die sich individuell verändern können. Geheimnisvoll verkündete sie, dass sie schon andere Projekte am Laufen hätte. Genaueres ließ sie sich aber nicht entlocken.
Das Highlight des Tages war schließlich ein Nobelpreisträger der Physik. Wir durften Professor Dr. Reinhard Genzel zuhören und ihn auch persönlich treffen. Genzel entdeckte ein schwarzes Loch in der Milchstraße. 2020 bekam er dafür den Nobelpreis in Physik. Er erzählte, wie das damals war, als er die Nachricht bekam, Preisträger zu sein. Mitten in einem Meeting habe ihn der Anruf erreicht. Aber 30 Minuten lang durfte er niemandem davon erzählen. Genzel teilte uns auch mit, dass er es genießt, seine Forschung zu teilen und sie den Menschen zu erklären. Sein Vater war ebenfalls Physiker und deshalb konnte er schon früh erfahren, was Wissenschaft ist. Als kleiner Junge habe er schon mit seinem Vater Experimente gemacht, da sein Vater ebenfalls Spaß daran hatte, ihm neue Dinge zu erklären. Genzel gab uns Vieles mit, darunter den Leitspruch: „Suche den besten in deinem Feld und lerne von dieser Person.“ Wahrscheinlich meinte er selbst damit seinen Vater, da sie sich so nah standen. Zum Abschluss konnten wir noch Fotos mit ihm machen.
Insgesamt hat der Tag uns allen sehr gefallen und ich denke, jeder hat viel daraus gelernt bzw. mitgenommen. Es ist schön so eine Chance bekommen zu haben.